alles gegen langeweile

Ich hänge die meiste meiner Zeit auf Social Media. Und das passt mir schon lange nicht mehr. Also hab ich mir diese kleine Website gemacht. Diesen kleinen Blog. Hier gibt es kein Thema, keine Ordnung. Mal schreibe ich über meinen Alltag, meine Ängste und Hoffnungen. Mal schreibe ich über Politik, über Dinge, die mich wütend machen. Mal schreibe ich über Liebe, Situationen, die mich zum lächeln bringen. Und ich nehme es wirklich nicht persönlich, wenn euch das hier nicht gefällt. Ich gehe nicht davon aus, dass dieser kleine Blog irgendeine Form von Aufmerksamkeit bekommt. Aber für den Fall der Fälle gehört es sich wohl zu erklären, was ich hier so treibe und warum. Viel Spaß? 

Ich schreibe gerne. Das macht mir den Kopf frei. Und ich habe zu spät Internetzugang bekommen als das ich das Zeitalter der Blogs mitbekommen habe. Seit Jahren will ich einen Blog. Wie John Watson oder all die anderen Charaktere aus meinen Lieblingsbüchern und Serien. Und ich bin gerne kreativ. Also hab ich mir gedacht langsam wird's Zeit und mit meiner Zeit kann ich schließlich machen was ich will. Also herzlich willkommen zu meinem kleinen Blog. Falls das hier tatsächlich irgendwer liest, sag es mir nicht. Ich lebe gerne unbeobachtet. Manchmal zumindest. 

Jahrestag

Gestern war der Jahrestag von mir und meinem Partner. Dieses Jahr wollten wir tatsächlich mal etwas machen und nicht einfach unseren Alltag leben. Mir wurden Pfannkuchen zum Frühstück gemacht und drei Sonnenblumen standen auf dem Esstisch gemeinsam mit einem Entenstofftier. Die Ente haben wir Albert getauft, weil die Haare irgendwie an Einstein erinnern. Ich habe als Geschenk ein paar Comics, ein Plakat und einen kleinen Brief besorgt. Wir sind dann zu einem kleinen Berg bei uns in der Nähe spaziert und konnten von oben die ganze Stadt sehen. Im Tal war ein kleiner Bach, der voller Frösche war. Da haben wir uns dann für eine halbe Stunde hingesetzt und einfach nur die Frösche beobachtet. Ganz idyllisch hat es dann angefangen zu nieseln, während die Sonne immer noch am scheinen war. Dieser Spaziergang war so ruhig und schön und genau das was wir wollten. Zuhause haben wir immer noch über die vielen Frösche und die schöne Aussicht geredet. Wir haben dann noch sehr leckeres Essen abgeholt und dann richtig gut gegessen. Dieser Jahrestag war bisher der schönste, vielleicht weil wir in dem letzten Jahr so viel erwachsener geworden sind oder weil wir einfach noch enger gewachsen sind. Egal warum, der Tag war wirklich wirklich schön und ich bin fast traurig, dass so nicht jeder Tag aussehen kann. Obwohl fast jeder Tag mit meinem Partner schön ist. Gemeinsam Zeit zu verbringen ist immer toll und ich weiß gar nicht mehr, wie ich vorher gelebt habe. 

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Müllabfuhr spielen

Mein Vater hat viele verschiedene Berufe in seinem Leben gehabt. Deswegen kann ich nie ganz sagen, was er macht. Heute bin ich aber kurz mitgekommen. Ich weiß immer noch nicht richtig, was er beruflich macht, aber es hat irgendwie mit Müll zu tun. Ich bin in einem riesigen Auto/LKW mitgefahren. Wir haben einen alten Müllcontainer zu einem Schrottplatz gebracht. Diesen Container auf den LKW zu bekommen war tatsächlich ziemlich einfach. Das Ding hatte extra Arme dafür und man musste eigentlich nur einen Knopf drücken. Das Fahren war mit das aufregendste. Man sitzt selten so hoch und schaut so weit runter auf die Straße. Alle anderen Autos kommen einem klein vor. Fast winzig. Ich hab heute viele seltsame Dinge gesehen, wie Container geleert werden, wo all der Müll hin geht. Wie groß die Infrastruktur für sowas tatsächlich ist. Ich komme gerne raus. An die frische Luft. Das ist neu bei mir. Ich habe mich sehr lange als "faul" bezeichnet. Klar kommt meine Unlust raus zu gehen auch von meinen mentalen Problemen. Für mich gab es aber lange keine guten Gründe raus zu gehen. Selbst eine Bar schien unnötig. Sie ist laut, teuer, voll, wenn ich mit meinen Freunden ein Bier trinken will, dann kann ich das viel besser Zuhause. Seit neustem treibt es mich aber raus. Ich liege unruhig im Bett. Gehe alleine spazieren, fahre ans Meer oder eben auf einen Schrottplatz mit meinem Vater. Ich kann auf einmal nicht einfach nur da liegen und nichts tun. Auf der einen Seite ist das schön. Endlich habe ich die Energie die Dinge zu tun, die ich schon lange machen möchte. Auf der anderen Seite ist dieser Drang nach dem Leben fast schon gruselig. Mein Körper scheint sich nicht ganz einig zu sein. Ich drehe durch. Aber heute war ich draußen, auf einem Schrottplatz in einem LKW, das ist aufregend, vielleicht aufregend genug für einen Tag. Und dazu konnte ich eine Stunde mit meinem Papa verbringen. Und das mache ich immer gerne.

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Umzug und Medikamente

Mein Leben des letzten Jahres hat sich ganz schön verändert. Ich bin ausgezogen in eine große WG, in eine fremde Stadt, habe angefangen zu studieren und zu lernen, wie man alleine lebt. Ich bin nicht ganz gesund im Kopf. Ich habe meine Diagnosen und komme gut mit ihnen klar, nach vielen Jahren damit findet man Wege mit ihnen durch zukommen. Naja. Vor 6 Wochen ist mein Nervensystem einfach zusammengebrochen und ich hab angefangen eine leichte Angststörung zu entwickeln. Pretty shitty. Aber ich hab in der Heimat ein gutes Support-System und konnte für die Wochen hier crashen und mir Hilfe holen. Jetzt nehme ich das zweite mal in meinem Leben Medikamente für meine mentale Gesundheit und erst dann fällt mir immer auf, dass ich tatsächlich mental krank bin. Das Medikament nehme ich erst seit ein paar Tagen, aber ich merke jetzt schon, dass ich Energie für Dinge habe, die ich seit Ewigkeiten machen will. Wie diesen Blog zum Beispiel. In ein paar Tagen ziehe ich nochmal um. Mit einer meiner besten Freundinnen zusammen. Unsere WG wollen wir völlig verändern, alles bunt machen und neu einrichten. Ich freue mich auf mein neues Zimmer und auf das Zusammenleben mit ihr. Wir sehen uns eigentlich eh jeden Tag. Normalerweise. Wenn ich nicht mitten in einem Mentalen Zusammenbruch stecke. Ich bin wirklich hart am arbeiten. An mir selbst. Ich will mein altes Leben wieder zurück und mit meinen Freunden sein. Und ich bin so dankbar für diese dummen Medikamente, denn sie geben mir Hoffnung. Ich gebe mir auch selbst Hoffnung. Tue Dinge, die mich mit so viel Angst und Panik füllen. Versuche zu wachsen und meine kleinen Erfolge zu zählen. Und ich weiß, dass dieser Umzug unfassbar gruselig ist. Egal wie sehr ich mich freue, ist es doch etwas lebensveränderndes. Alles wieder neu. Und die Wege durch den Park abends werden so schön sein. 

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